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Wo kommen eigentlich die Ofenkartoffeln, Salzkartoffeln und weitere schmackhafte Kartoffelprodukte aus der Mensa her?

Dazu müssen wir nicht wie Christoph Kolumbus eine lange Reise bis nach Südamerika antreten! Auch wenn des Deutschen liebste Knolle in der Geschichte einen weiten Weg von den Anden bis nach Europa hinter sich hatte, brauchen wir von Regensburg aus in das nur ca. 20 Kilometer entfernte Geisling zu fahren. Auf dem Hof der Familie Zirngibl werden schon seit Jahrzehnten Kartoffeln angebaut - mit Tradition aus der Region!

Unser Küchenteam springt gerne als Erntehelfer ein:

Schweißtreibende Feldarbeit für regionalen Hochgenuss

Nach der Ernte ist vor dem Interview: Wir stellten Albin Zirngibl, Landwirt aus Geisling, einige Fragen zu seinem Hof. Der Hof ist ein echter Traditionsbetrieb - schon seit über 170 Jahren wird er von der Familie Zirngibl bewirtschaftet. Nicht ganz so lange, aber mittlerweile schon seit über drei Jahrzehnten arbeitet das Studierendenwerk mit der Familie Zirngibl zusammen.

STWNO: Stellen Sie ihren Betrieb doch einmal den Studierenden vor.


Albin Zirngibl: Wir sind ein Ackerbaubetrieb mit Anbau von Weizen, Kartoffeln, Zuckerrüben und Zwiebeln. Unsere Betriebsgröße beträgt circa 100 Hektar mit 40 Feldstücken. Meine Frau, mein Sohn und ich bewirtschaften den Betrieb. Bei der Produktion von Schälkartoffeln haben wir noch fünf weitere Mitarbeiterinnen in Teilzeit.


STWNO: Und jetzt einige Fragen zur Kartoffel, die bei uns in der Mensa auf den Tisch kommt: Welche Sorten bauen Sie an? Wann und Wie? Wie stimmen Sie die Sorten und die Anbauzeiten aufeinander ab?


Zirngibl: Es gibt circa 100 Kartoffelsorten. Für den Hauptanbau werden aber nur circa 20 Sorten verwendet. Hier in unserem Betrieb bauen wir vier Sorten an: Leyla, Wega, Birgit und Jelly. Die Sorten haben unterschiedliche Reifegruppen. Wir haben unsere Auswahl so aufeinander abgestimmt, dass wir im gesamten Jahr Kartoffeln liefern können. Zurzeit bauen wir auf 40 Hektar Kartoffeln an und ernten im Jahr circa 45 Tonnen pro Hektar.

Leyla ist eine frühe und Wega eine mittelfrühe Sorte. Die frühen Sorten werden Ende März angepflanzt und Ende Juni/Anfang Juli geerntet. Diese Sorten haben zwar geringere Erträge und sind nicht lange lagerfähig, dafür kommen die Kartoffeln in den Sommermonaten frisch vom Feld und haben eine Transportdauer von maximal zwei bis drei Tagen hinter sich. Da wir nur ernten, was verkauft wird, bekommt Ihr bei uns die Kartoffeln ab Mitte Juni immer erntefrisch.
Birgit und Jelly sind Lagersorten. Von allen Kartoffelsorten hat Jelly die längste Lagerungsdauer. Diese werden in der Hauptpflanzzeit im April angepflanzt. Birgit und Jelly sind im September und Oktober erntefähig. Die Haupterntezeit von Kartoffeln beginnt im September und endet in den ersten Oktobertagen. Bis zur nächsten Erntezeit der frühen Kartoffelsorten lagern wir die Sorten Brigit und Jelly ein.

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"Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen."
Im Schälraum werden die Kartoffeln geschält und geschnitten.

STWNO: Seit wann baut Ihr Betrieb Kartoffeln an? Und seit wann liefern Sie an das Studierendenwerk?

Zirngibl: Das geht so weit zurück, da gehen mir irgendwann die Daten aus! Das älteste Dokument unseres Betriebs ist auf 1848 datiert. Der Betrieb existiert seit nachweislich mehr als sechs Generationen, also seit über 170 Jahren. Und da mein Sohn den Betrieb übernehmen wird, wird das auch eine Weile so weitergehen. Mit dem Studierendenwerk arbeite ich zusammen seit ich 20 bin, also seit 37 Jahren. Das ist schon eine ganze Generation!

STWNO: Was macht eine besonders gute Kartoffel aus?

Zirngibl: Die beste Kartoffelsorte zu finden ist etwa so wie die eierlegende Wollmilchsau zu finden. Wir müssen den Wünschen der Verbraucher gerecht werden und gleichzeitig muss die Kartoffelsorte unkompliziert und ertragreich im Anbau sein. Bestimmte Sorten sind trockentoleranter als andere, manche sind ertragsstabiler, andere sind weniger hitzeempfindlich. Der schlimmste Feind des Kartoffelbauern ist die Krautfäule. In regenreichen, nassen Sommern kann einem schon mal die gesamte Ernte verfaulen. Man sollte also eher von einer besonders guten Zusammenstellung von Kartoffelsorten reden, als von der einen besonders guten Kartoffelsorte. Für einen sicheren Ertrag ist eine breite Risikostreuung am sinnvollsten. Da wir zu Beginn des Jahres die Witterung nicht kennen, bauen wir mehrere Sorten an, um uns dagegen zu schützen.

STWNO: Wie reagieren Kartoffeln auf die aktuell heißen Temperaturen?

Zirngibl: Kartoffeln leiden unter Hitze und Trockenheit. Ab 30° stellen sie sogar das Wachstum ein. Die starke Hitze verursacht darüber hinaus auch die vorzeitige Alterung und das vorzeitige Absterben des Kartoffelkrauts. Dadurch verlieren wir Zeit im Anbau und unsere Erträge werden geringer. Ideal wären 25° und einmal in der Woche Regen. Die ganze Woche darf es aber natürlich nicht regnen, sonst befällt die Krautfäule unsere Kartoffeln.

STWNO: Was ist Ihr Lieblingskartoffelrezept?

Zirngibl: Bratkartoffeln und Kartoffelgratin!

STWNO: Wollen Sie den Studierenden noch etwas sagen?

Zirngibl: Die Kartoffel besteht zu 85 % aus Wasser, sonst aus Eiweiß und Stärke. Sie enthält also nicht so viele Kohlenhydrate wie Reis oder Nudeln. Sie ist mineralstoff- und vitaminreich und enthält viel Kalium. Das sind also sehr gute Gründe, um öfters zu Kartoffeln zu greifen!

Besucherinnen und Besucher sind auf unserem Betrieb übrigens immer willkommen!

STWNO: Herr Zirngibl, Vielen Dank für das Gespräch!

 
Albin Zirngirbl GbR| Hauptstraße 97 93102 Pfatter, Ortsteil Geisling | Tel.: 09481/90030