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„Die Politik muss handeln“

Warum sich das Studentenwerk Niederbayern/Oberpfalz an der bundesweiten Kampagne „Kopf braucht Dach“ beteiligt und warum mehr bezahlbarer Wohnraum für die Studierenden dringend notwendig ist.

Frau Frammelsberger, „Kopf braucht Dach“, was ist das?

Frau Frammelsberger: „Das ist die gemeinsame Kampagne aller Studenten- und Studierendenwerke in Deutschland. Wir fordern von der Politik auf Bundesebene, auf Länder- und kommunaler Ebene, uns stärker zu unterstützen bei der Schaffung und beim Erhalt von bezahlbarem Wohnraum für Studierende. Die Wohnsituation gerade jetzt zum Beginn des Wintersemesters 2018/2019 ist für die Studierenden in vielen Hochschulstädten angespannt, und das auch schon seit vielen Jahren, gerade auch bei uns in Regensburg und Passau. Wir finden, die Politik muss handeln.“

Was fordern Sie denn konkret?

„Gemeinsam mit allen Studenten- und Studierendenwerken fordern wir einen Bund-Länder-Hochschulsozialpakt, zusätzlich zu den Bund-Länder-Hochschulpakten. Schauen Sie: Seit dem Jahr 2008 nahm die Zahl der öffentlich geförderten Studienplätze um 45 % zu, während die Zahl der öffentlich geförderten Wohnheimplätze nur um knapp 8 % stieg. Diese Schere darf nicht noch weiter auseinandergehen! Wenn Bund und Länder gemeinsam die Studienplatz-Kapazitäten ausbauen, müssen sie auch gemeinsam die Wohnheim-Kapazitäten ausbauen. Aber auch die Kommunen können uns unterstützen, etwa mit Grundstücken.“

Und die Studierenden selbst?

„Die laden wir mit unserer Kampagne ‚Kopf braucht Dach‘ ein, sich für ihre ureigenen Interessen einzusetzen und uns ihre Stimme zu geben für mehr bezahlbaren Wohnraum. Das kann man ganz leicht online machen, auf der Website der Kampagne, www.mein-studentenwohnheim.de

Zu wenig bezahlbarer Wohnraum ist ja kein alleiniges Problem von Studierenden…

„Richtig. Die Studierenden, für deren soziale Interessen wir uns einsetzen, sind eine von vielen Bevölkerungsgruppen, die händeringend preisgünstigen Wohnraum suchen. Sie stehen in Konkurrenz etwa mit Geringverdienenden, jungen Familien, aber auch älteren Menschen. Wir sagen: Jeder neugeschaffene oder sanierte Wohnheimplatz entlastet die städtischen Wohnungsmärkte.“

Ist es Zufall, dass Sie Ihre Forderungen just vor dem „Wohnungsgipfel“ der Bundesregierung artikulieren?

„Nein, kein Zufall. Wir wollen auf die schwierige Wohnsituation der Studierenden aufmerksam machen, und da tut uns die Bundesregierung vielmehr den Gefallen, ihren Gipfel fast zum Beginn des Wintersemesters 2018/2019 zu legen. Aber nochmal: Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, und dafür brauchen wir eine gesamtstaatliche Lösung, auch für die Studierenden.“

Zur Person:
Frammelsberger, Gerlinde, 56 Jahre, Geschäftsführung des Stundentenwerks Niederbayern/Oberpfalz seit 2007.

Online-Stimmabgabe für mehr bezahlbaren Wohnraum für Studierende:
https://mein-studentenwohnheim.de/mitmach-aktion